Eine Region und die Schuld. Der Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte im Rhein-Main-Gebiet
- Donnerstag, 28. Januar 2021 – 19.30 Uhr
Holzhausenschlösschen
Justinianstraße 5
60322 Frankfurt am Main
Vortrag von Dr. Philipp Kratz
Reihenkonzeption: Prof. Dr. Walter H. Pehle
Der Umgang der Deutschen mit der NS-Vergangenheit gilt heute vielen als vorbildlich. Aber die Bereitschaft zu einer Auseinandersetzung mit dem »Dritten Reich« war lange Zeit keine Selbstverständlichkeit. Wie schwierig dieser Weg sein konnte, untersucht Philipp Kratz am Beispiel der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden. Er führt dabei die wichtigsten Felder der »Vergangenheitsbewältigung« zusammen: Wie gingen ehemalige Verfolger und Verfolgte miteinander um, die im städtischen Nahraum nach Kriegsende wieder aufeinandertrafen? Wie stritten die Zeitgenossen um Fragen nach individueller und kollektiver Schuld und die daraus zu ziehenden Konsequenzen? Welche Formen der Bestrafung, der Wiedergutmachung und des Gedenkens, aber auch der erneuten Demütigung, Instrumentalisierung und des Beschweigens bildeten sich heraus? Gibt es eine »zweite Schuld«, weil die erste vielfach folgenlos blieb? Die konsequent lokale Perspektive erlaubt es, solchen Debatten detailliert und über einen langen Zeitraum hinweg nachzugehen. Dabei wird deutlich, dass sich die Auseinandersetzung der Deutschen mit der Schuldfrage weder als geradlinige Erfolgsgeschichte noch als bloße Defizitgeschichte erzählen lässt.
Philipp Kratz, geb. 1979, studierte Geschichte und Sozialwissenschaften in Bochum und Frankfurt am Main und wurde 2016 in Jena promoviert. Er hat zahlreiche Artikel zum Nationalsozialismus und dessen Nachgeschichte in Wiesbaden publiziert. Zuletzt erschien im März 2019 sein Buch „Eine Stadt und die Schuld. Wiesbaden und die NS-Vergangenheit seit 1945“. Derzeit unterrichtet er an einem Wiesbadener Oberstufengymnasium sowie als Lehrbeauftragter an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Streaming-Ticket € 5,- (Tickets können bis 1 Stunde vor Veranstaltungsbeginn gebucht werden)
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Die Veranstaltung ist bis 72 Stunden nach ihrem Beginn abrufbar.
Gesamtleitung: Frankfurter Bürgerstiftung
Förderer: Freundes- und Förderkreis der Frankfurter Bürgerstiftung, Niederländische Gemeinde Augsburger Confession