Eliot Quartett © Lorenz Gempper

Mascha Kaléko – Die Nachtigall in meinem Garten schweigt

Eine musikalische Lesung mit Texten von Mascha Kaléko
  • Donnerstag, 30. November 2023 – 19.30 Uhr

Holzhausenschlösschen
Justinianstraße 5
60322 Frankfurt am Main

Judith Jakob und Joachim M. Jezewski © Judith Jakob

Eintritt € 14,- (Parkett, Reihe 1-5) / € 10,- (Parkett, Reihe 6 und Fensterbänke) / € 5,- (Empore, eingeschränkte Sicht)

Tickets erhalten Sie hier.

Darüber hinaus werden wir über die Mediathek unserer Website am Veranstaltungstag einen kostenfreien Livestream der Veranstaltung anbieten. Zum Livestream gelangen Sie hier.

Judith Jakob zeichnet das Leben der Dichterin anhand ihrer Verse und Tagebuchaufzeichnungen nach. Musikalisch unterstützt wird sie am Klavier von Joachim Jezewski.

Mascha Kaléko wird 1907 in Chrzanòw, Galizien geboren. 1914 wandert die Familie nach Deutschland aus und zieht nach dem ersten Weltkrieg nach Berlin. Ende der zwanziger Jahre findet Mascha Kaléko Anschluss im Kreis der Dichter und Literaten im „Romanischen Café“, sie trifft dort u.a. auf Tucholsky und Claire Waldoff, man vergleicht sie mit Erich Kästner und dem jungen Heinrich Heine. Sie ist eine Alltagspoetin, trifft den Ton der Zeit, ihre Gedichte aus dem Alltag der „kleinen Leute“, in denen sie den Berliner Witz und die Trauer und Weisheit aus dem jüdischen Osten vereint, werden begeistert aufgenommen. Ihr erstes Buch, das „Lyrische Stenogrammheft“ wird für die jüdische Schriftstellerin 1933 zum Bestseller. Nach ihrem zweiten Buch, „Das kleine Lesebuch für Große“ (1935), werden die Schriften Mascha Kalékos von den Nationalsozialisten verboten. Sie finden dennoch unter der Hand weite Verbreitung. 1938 emigriert sie mit ihrem Mann Chemjo Vinaver und dem gemeinsamen Sohn nach Amerika. Es folgen schwere Jahre, in Armut und Isolation. Sie schreibt wenig. In den 1950er Jahren legt Rowohlt ihre Gedichte erneut auf. Sie wird für den Fontane- Preis nominiert, doch sie lehnt den Preis ab, da in der Jury ein ehemaliger SA-Mann sitzt. Aus Liebe zu ihrem Mann und seinem musikalischen Lebenswerk wandert sie nach Israel aus, wo sie stets fremd bleiben wird. Es wird wieder still um Mascha Kaléko. Schicksalsschläge prägen ihr Leben. 1968 stirbt unerwartet der Sohn, 1973 erliegt ihr Mann einem schweren Leiden. 1974 bereist sie zum letztem Mal Europa. Sie hält eine letzte Lesung in Berlin. Mascha Kaléko stirbt 1975 in Zürich.

Heimweh, wonach ? Wenn ich Heimweh sage, sag ich „Traum“.
Denn die alte Heimat gibt es kaum.
Wenn ich Heimweh sage, mein ich viel :
Was uns lange drückte im Exil.
Fremde sind wir nun im Heimatort.
Nur das „Weh“, es blieb.
Das „Heim“ ist fort.

Judith Jakob © Laurence Chaperon

Judith Jakob studierte Gesang, Schauspiel und Tanz an der Essener Folkwang Hochschule. Im Anschluss an ihre Ausbildung spielte sie ein Jahr in Wien in der Uraufführung des Musicals „Mozart!“ mit und wechselte anschließend für zwei Jahre als Schauspielerin ins Festengagement an das Stadttheater Heilbronn. Seit 2002 wohnt sie in Köln und ist freiberuflich als Schauspielerin, Musicaldarstellerin, Sängerin und Sprecherin (u.a. WDR, dlf) tätig. Und sie steht auch immer mal wieder vor der Kamera.
Am Theater war sie u.a. an den Wuppertaler Bühnen, an der Dresdner Staatsoperette, am Staatstheater Braunschweig, der Bonner Oper, dem Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen, am Stadttheater Krefeld, am Prinz-Regent-Theater Bochum, am Gostner Hoftheater Nürnberg oder am Mainzer Staatstheater engagiert. Sie spielte Rollen wie die Desdemona in Othello, die Julie in norway today, die Rebecca in Auf dem Land, die Polly in der Dreigroschenoper oder dieTitania in Shakespeares Sommernachtstraum. Außerdem spielte und sang sie die Maria Magdalena in Jesus Christ Superstar, die Bianca in Kiss me Kate, die Bonnie in der Uraufführung des Musicals Bonnie und Clyde, die Sally Bowles in Cabaret und die Milady de Winter in Die drei Musketiere. Von 2011 bis 2014 war sie ein Teil des Kabarett-Trios Proseccopack, das seine Heimat im Düsseldorfer Kom(m)ödchen hatte und auf verschiedenen Bühnen quer durch die Republik Erfolge feierte. 2012 wurde das Programm „Frau der Ringe“ mit dem Leipziger Löwenzahn, dem Preis der Leipziger Lachmesse ausgezeichnet. Seit 2015 steht sie an der Seite von Melanie Haupt in den selbst produzierten Kabarett-Theaterabenden „Frauen an der Steuer“ (bis 2021) und aktuell „La Pharmiglia – organisiertes Gebrechen“, einem Abend über das Gesundheitssystem auf der Bühne. 2007 brachte zusammen mit Joachim Jezewski die musikalische Lesung „Sei klug und halte dich an Wunder“ (Seit 2014 geänderter Titel „Die Nachtigall in meinem Garten schweigt“), eine Hommage an die Dichterin Mascha Kaléko, auf die Bühne, die sie seitdem gemeinsam aufführen und die sie 2009 auch als CD produziert haben. Weitere gemeinsame Abende sind eine musikalische Lesung mit Texten von Heinrich Heine, sowie mehrere themenbezogene Lesungen. 2021 produzierte Judith Jakob mit Hilfe des NRW Stipendiums aufgrund der Corona-Krise eine weitere CD mit Texten von Mascha Kaléko, diesmal eine rein musikalische CD mit Eigenvertonungen der Gedichte: „Nacht ohne Schlaf – Judith Jakob singt Mascha Kaléko“. Judith Jakob lebt in Köln.

Joachim M. Jezewski, geboren 1962, Studium der Schulmusik, Philosophie und Musikwissenschaft. Seit 1980 musikalischer Leiter und Schauspieler beim „Kleinen Theater Brühl“, seit 1984 ständiger Pianist des „MGV Eufonia Brühl“. 1985 Gründung und musikalische Leitung des Ensembles für Neue Musik „Antiphonae“. Als gefragter Klavierbegleiter Auftritte weltweit (u.a. Spanien, Frankreich, VR China, Namibia, Kanada) sowie bei Funk und Fernsehen. Eigene Rezitationsprojekte und Theatermusiken, Zusammenarbeit mit dem Bariton Martin Lindsay (u.a. Schuberts „Winterreise“). Außerdem Bühnenmusiker im Theater der Keller in Köln, u.a. in „Non(n)sense“ und in dem Hildegard Knef-Stück „Für mich soll’s Rote Rosen regnen“ und im „Klüngelpütz“. Jezewski ist seit 1983 Klavierdozent an der Kunst- und Musikschule der Stadt Brühl.

Gesamtleitung: Frankfurter Bürgerstiftung
Förderer: Freundes- und Förderkreis der Frankfurter Bürgerstiftung

Freundes- und Förderkreis der Frankfurter Bürgerstiftung